Tipps für eine natürliche Geburt: Vorbereitung, Ablauf & wichtige Impulse
Die Geburt ist ein zutiefst persönliches, transformierendes Erlebnis. Sie markiert nicht nur den Beginn eines neuen Lebens, sondern ist auch ein bedeutender Meilenstein für die gebärende Person. Gut informiert und vorbereitet zu sein, kann helfen, Vertrauen in den eigenen Körper zu fassen und sich selbstbestimmt durch diese besondere Zeit zu bewegen. Wichtig ist: Deine Zustimmung ist bei allen Entscheidungen während der Geburt grundlegend – nichts darf ohne dein ausdrückliches Einverständnis geschehen. Wenn du tief im Geburtsprozess bist, können deine Geburtsbegleiterinnen (Partnerin, Doula oder Hebamme) deine Wünsche vertreten und dich schützend begleiten. In diesem Blogartikel findest du praktische, wissenschaftlich fundierte Tipps für eine natürliche Geburt – von der Vorbereitung bis zu den ersten Minuten mit deinem Baby.
Disclaimer
Jede Geburt ist einzigartig und wundervoll – egal ob vaginal, per Kaiserschnitt, zu Hause, im Geburtshaus oder in der Klinik. Manchmal verläuft sie anders als geplant oder erhofft. Geburten können auch traumatisch erlebt werden. In solchen Fällen ist es wichtig, Hilfe zu suchen. Hier findest du passende Anlaufstellen:
Hilfsangebote bei schwierigen Geburtserfahrungen:
→ Lies auch unseren Blogbeitrag zum Thema Geburtswunschliste erstellen - selbstbestimmt und achtsam gebären, um dich mit deiner Hebamme, deinem Arzt oder deiner Begleitperson auf die Geburt vorzubereiten und dir deiner Wünsche für die Geburt klar zu sein. Das Aufschreiben deiner Wünsche hilft nicht nur dir, Klarheit über deine Vorstellungen zu bekommen, sondern erleichtert auch dem Geburtsteam, dich individuell zu unterstützen.

Geburtsvorbereitung
Die Vorbereitung auf die Geburt beginnt nicht erst kurz vor dem Geburtstermin. Schon Wochen und Monate vorher kannst du dich mental, emotional und körperlich auf dieses besondere Ereignis einstimmen. Eine bewusste Vorbereitung kann nicht nur die Angst vor dem Unbekannten verringern, sondern auch die Geburt selbst positiv beeinflussen.
Geburtsvorbereitungskurs: In klassischen Kursen erfährst du alles Wichtige rund um die Geburt, das Wochenbett und die Stillzeit. Du lernst Atemtechniken, Entspannungsübungen und Geburtspositionen kennen. Der Austausch mit anderen Schwangeren und die Begleitung durch eine erfahrene Kursleitung stärken dein Vertrauen in dich und deinen Körper.
Hypnobirthing: Diese Methode basiert auf dem Gedanken, dass Angst Schmerzen verstärkt. Durch Selbsthypnose, Visualisierungen und gezielte Atmung lernst du, dich in einen tiefen Entspannungszustand zu versetzen. Studien zeigen, dass Hypnobirthing die Geburt verkürzen und die Notwendigkeit medizinischer Eingriffe reduzieren kann.
Heublumensitzbäder: Wärmende Dämpfe mit Heublumenkräutern lockern das Gewebe im Beckenbereich und fördern die Durchblutung. Viele Hebammen empfehlen das ab der 38. SSW zur sanften Vorbereitung auf die Geburt.
Dammmassage: Durch regelmäßiges Massieren des Dammbereichs (ab Woche 34) kann das Gewebe elastischer werden. Studien deuten darauf hin, dass die Häufigkeit von Dammverletzungen reduziert werden kann.
Louwen-Ernährung: Die nach Prof. Dr. Frank Louwen benannte Ernährungsweise verzichtet auf isolierte Kohlenhydrate und Zucker. Ziel ist es, den Insulinspiegel niedrig zu halten, was die Gewebespannung verbessern und die Geburt erleichtern kann.
Geburtsplan: Das Aufschreiben deiner Wünsche hilft nicht nur dir, Klarheit über deine Vorstellungen zu bekommen, sondern erleichtert auch dem Geburtsteam, dich individuell zu unterstützen. Studien zeigen, dass Geburtspläne die Zufriedenheit und Kommunikation verbessern. Lies zu diesem Thema gerne unseren passenden Maagzinartikel Geburtswunschliste erstellen.
Fertigkeitenbasierte Vorbereitung: Ergänzend zum klassischen Kurs kann ein Fokus auf Geburtsfertigkeiten (z. B. Spinning Babies, Rebozo-Techniken) helfen, dein Körpergefühl zu stärken und gezielter mit Wehen und Körperarbeit umzugehen.

Während der Geburt
Die aktive Geburtsphase ist eine Ausnahmesituation für Körper und Geist. Wenn du dich sicher, begleitet und in deinem Tempo unterstützt fühlst, fördert das die Ausschüttung von Oxytocin – dem "Geburtshormon" – und unterstützt einen natürlichen, kraftvollen Geburtsverlauf.
Wahl des Geburtsortes: Ob Klinik, Geburtshaus oder Hausgeburt: Der Ort sollte dir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Informiere dich frühzeitig über alle Möglichkeiten und kläre, was dir wichtig ist.
Geburtsaffirmationen: Positive Leitsätze wie "Ich vertraue meinem Körper" können dir innere Kraft geben. Du kannst dir Affirmationskarten selbst gestalten oder kaufen und sie im Gebärraum sichtbar platzieren. Schau gerne in unserem Shop, wir haben jetzt ganz neu “Geburtsaffirmationskarten” im ästhetischen, minimalistischen lunamay-Design.
Ambiente: Licht, Geräusche und Gerüche beeinflussen dein Empfinden stark. Gedimmtes Licht, beruhigende Musik, dein Lieblingsduft – all das kann die Oxytocinbildung fördern und Stresshormone senken.
Gestaltung der Geburtsumgebung: Studien zeigen, dass eine ruhige, "wohnliche" Umgebung mit Möglichkeiten zur Bewegung, Intimsphäre und persönlichen Elementen (z. B. eigene Kissen oder Bilder) die Zufriedenheit mit der Geburt steigert und die Notwendigkeit für Interventionen verringert.
Doula-Begleitung: Eine Doula begleitet dich kontinuierlich emotional, informativ und physisch durch die Geburt. Studien zeigen: Frauen mit Doula-Unterstützung brauchen weniger Eingriffe und berichten häufiger von positiven Geburtserlebnissen.
Alternative Schmerzlinderung:
Warme Dusche oder Wanne: Entspannt Muskeln und Geist.
Massagen: Besonders im Kreuzbeinbereich wohltuend bei Wehen.
Atmung & Entspannung: Aktiviert das parasympathische Nervensystem.
Stress vs. Entspannung: Stress hemmt Oxytocin – das Hormon, das Wehen auslöst und den Geburtsverlauf reguliert. Entspannungsübungen, sichere Umgebung und liebevolle Begleitung fördern die natürliche Geburt.
Geburtspositionen: Stehen, knien, Vierfüßer, Wassergeburt: Aufrechte Positionen nutzen die Schwerkraft, verkürzen nachweislich die Geburtsdauer und führen seltener zu Interventionen.
Dammschutz:
Atemtechniken: Verlangsamen das Austreten des Kopfes. Atme dein Baby hinunter.
Warme Tücher: Entspannen das Gewebe.
Kein forcierter Pressdrang: Reduziert die Gefahr von Verletzungen.
Dammschutzkaffee: Ein Aufguss, äußerlich angewendet, mit entspannender Wirkung.

Direkt nach der Geburt
Die ersten Minuten und Stunden nach der Geburt sind intensiv und magisch. Sie prägen die frühe Bindung und sind auch medizinisch relevant für die Gesundheit von Mutter und Kind.
Verzögertes Abnabeln: Empfohlen von der WHO: Erst abnabeln, wenn die Nabelschnur auspulsiert ist. Das verbessert die Eisenwerte und senkt das Anämierisiko beim Neugeborenen. Zudem reduziert es laut Studien die Notwendigkeit für Bluttransfusionen.
Plazentageburt & Rituale: Die Plazenta wird oft "vergessen", dabei ist sie ein zentrales Organ der Schwangerschaft.
Eltern entscheiden sich für:
Abdrucke oder Schmuck
Vergraben im Garten (z. B. unter einem Baum)
Plazentamond : Symbolischer Zeitraum von 28 Tagen für Regeneration
Bonding & Hautkontakt: Direktes Haut-an-Haut-Kuscheln reguliert Atmung, Temperatur und Puls des Babys, fördert die Stillbeziehung und reduziert postpartalen Stress. Hautkontakt direkt nach der Geburt kann laut Studien die Dauer der dritten Geburtsphase verkürzen.
Frühes Anlegen: Das Saugen stimuliert Oxytocin, fördert die Lösung der Plazenta und den Milcheinschuss. Auch die Rückbildung der Gebärmutter wird angeregt.
Breast Crawl: Babys sind fähig, eigenständig zur Brust zu "krabbeln". Diese instinktive Bewegung stärkt das Urvertrauen und fördert das selbstständige Stillen.
U1: Die erste Untersuchung umfasst Atmung, Herzschlag, Muskeltonus und Reflexe. Sie kann im Arm der Mutter durchgeführt werden, um Bonding nicht zu unterbrechen.
Ein Wort zum Kaiserschnitt
Ein Kaiserschnitt kann lebensrettend sein und ist genauso eine Geburt wie jede andere. Viele Kliniken bieten "sanfte Kaiserschnitte" mit gesenktem Tuch, Bonding im OP und frühem Stillen an. Auch hier kannst du deine Wünsche äußern und mitgestalten. Eine liebevolle Begleitung und ein achtsames Setting sind genauso möglich und wichtig.
Fazit
Eine Geburt kann kraftvoll, natürlich und tief berührend sein. Mit der richtigen Vorbereitung, einem liebevollen Umfeld und dem Vertrauen in deinen Körper kannst du diese Reise bewusst erleben. Egal wie dein Weg aussieht: Deine Geburt ist wertvoll.